Nach den Feierlichkeiten des Jubiläumsjahres ging die Arbeit im Verein mit neuem SChwung weiter. Drei neue Abteilungen wurden gegründet: eine Gymnastikgruppe, eine Wandergruppe und schließlich eine Reitergruppe. Besondere Bedeutung für den Verein und das Dorf erreichte in den nächsten Jahren die Wanderabteilun~, die unter der FÜhrung von Willi Ponsel und Emll Röder dIe Beiersdorfer sehr bald mobil machte.
Im Jahr 1971 übernahm die Gruppe erstmals die Durchführung eines Internationalen Volkslaufs in Beiersdorf, der ein voller Erfolg wurde. Außerdem beteiligte sich die Wanderabteilung im selben Jahr an 16 auswärtigen Volksläufen; diese Zahl steigerte sich im Laufe der Jahre um mehr als das Doppelte. Von nun an fand jedes Jahr Anfang Mai in Beiersdorf ein Volkslauf statt, der sich größter Beliebtheit erfreute und Menschen aus aller Welt in den Genuß unserer schönen Landschaft und guter Luft brachten.
Da die Beteiligung am Wandern ständig wuchs, errichtete der Verein beim Friedrich-Rückert-Gedächtnislauf 1974 erstmals ein FestzeIt auf dem Sportplatz, in welchem an mehreren Tagen DarbIetungen zur Unterhaltung stattfanden.
1975 gab es einen Wechsel in der FÜhrung: Max Possehn und Dieter Wolf übernahmen die Leitung der Wanderabteilung. Wie schon 1974, stellte der Verein auch in den folgenden acht Jahren zum Volkswandertag in Beiersdorf ein Bierzelt auf.
1977 wurde darin erstmalig in gr ößerem Rahmen ein „Bunter Abend“ angeboten; Mitwirkende waren: German Hofmann mit seinem Ochsenfurter Blasorchester, Marianne und Michael, und Günter Fersch als Conferencier. Der große Erfolg dieses Abends führte zu weiteren Bunten Abenden mit bekannten Stars von Funk und Fernsehen in den nächsten drei Jahren.
1978 wechselte die Führung der Wandergruppe erneut, Dieter Wolf und Klaus Sadlowski leiteten diese Sparte des Vereins mit Geschick und Hingabe. An den Volksläufen nahmen inzwischen bis zu 3.600 Wanderer teil, das war nur durch gute Organisation und selbstlosen Einsatz aller freiwilligen Helfer zu bewältigen. Daneben nahmen die Beiersdorfer Wanderer bis zu 56 mal im Jahr an auswärtigen IVV-Wandertagen teil; das bedeutete, jedes Wochenende auf Achse und unterwegs sein. Die Bunten Abende in Beiersdorf bildeten weiterhin echte Höhepunkte im Vereinsleben.
Eine ständige Aufwärtsentwicklung beim Wandern zeichnete sich 1979 ab, mit über 5.000 Besuchern war dieser Volkslauf die erfolgreichste Wanderung in Beiersdorf seit 9 Jahren.
Doch dann kamen die Rückschläge, durch ungünstige Witterung in den nächsten Jahren ließen sich die Wanderer zwar nicht abhalten, aber die Besucherzahlen beim Bunten Abend gingen drastisch zurück.
Deshalb veranstaltete man 1983 den Volkslauf ohne Zelt und in kleinerem Rahmen im Saal des Vereinslokals „Zum Schwarzen Bären“. In diesem Jahr blieb die Wanderbegeisterung ungebrochen, 65 Gruppen nahmen am Volkslauf teil. Die Beiersdorfer Wanderer beteiligten sich an 59 auswärtigen Volksläufen und nahmen dafür Opfer an Zeit und Geld auf sich. Dieter Wolf und Klaus Sadlowski führten die Gruppe zu großen Erfolgen. Seitdem beide Leiter sich nicht mehr zur Verfügung stellten, ruhen nach dem 15. Volkslauf im Jahr 1985 nun die Aktivitäten der Wandergruppe.
Neue Gru~en wurden gebildet: Seit 1980 gehört dem Verein eine Fußballabteilung und seit 1983 eine Tennisabteilung an. So erweiterte der TSV ständig die Möglichkeiten, Sport zu betreiben.
Neben der Entwicklung der verschiedenen Sparten, mußten auch die äußeren Bedingungen ständig den Bedürfnissen angepaßt werden. Durch die steigende Mitgliederzahl und die Aktivitäten der Sportler reichte die kleine Sport hütte am Sportplatz aus dem Jahr 1953 bald nicht mehr aus. Es reifte der Entschluß heran, ein massives Sportheim mit sanitären Einrichtungen und einem Jugendraum zu erstellen.
In der Versammlung vom 23.7.1965 legte Sportfreund Arno Heusinger die Planung für den Sportheimneubau vor (78.000 DM Kosten). Das Landratsamt genehmigte den Bau und der Bayerische Landessportverband bewilligte einen Zuschuß von 20.000 DM. Ein Bauausschuß wurde gewählt, dem unter Leitung von Arno Heusinger die Mitarbeiter Wilhelm Bischoff, Siegmund Großmann, Erwald Höhn, Gerhard Fischer, Gerhard Wachsmann und Eberhard Fuchs angehörten.
Nachdem sich stellvertretender Landrat und MdL Rudolf Reißenweber tatkräftig für die Belange des Vereins beim BLSV in München eingesetzt hatte, konnte nach Eintreffen der Genehmigung im Juni 1967 mit dem Rohbau begonnen werden. Die Arbeitsstunden wurden pro Mitglied auf 20 Stunden festgelegt; nicht geleistete Arbeitsstunden mußten mit 3,– DM pro Stunde bar bezahlt werden. Nach vierteljähriger Bauzeit war der Rohbau erstellt, nicht zuletzt durch die Mitarbeit der Vereinsmitglieder, besonders von Manfred Weber mit zuletzt über 1.100 freiwilligen Arbeitsstunden und Helmut Weber mit über 600 Stunden.
1968 begannen die Innenarbeiten, nachdem die Anschlüsse für Kanalisation und Strom gelegt waren. Der Außenputz wurde 1969 aufgebracht und die Umgebung des Hauses mit einer Anpflanzung verschönert.
Am 17. Mai 1969 konnte das vereinseigene Sportheim unter starker Anteilnahme der Bevölkerung sehr festlich eingeweiht werden. Mit Freude und Stolz nahm der TSV sein Sportheim in Besitz.
Als nächste Aufgabe wurde 1970 die Erstellung eines Kleinfeldes ins Auge gefaßt. Um Zuschüsse zum Bau dieses Kleinfeldes vom Bayerischen Landessportverband zu erhalten, ergab sich die Notwendigkeit, den TSV Beiersdorf ins Vereinsre~ister eintragen zu lassen. Das geschah nach einstimmigen Besc luß von 197.P Die Planungen und Überlegungen für den Kleinfeldplatz brauchten jedoch längere Zeit. Inzwischen besorgte man die Drainage für einen Hartplatz.
Das Jahr 1973 brachte wieder einen HÖhepunkt im Vereinsleben:
Der TSV beging sein 60jähriges Bestehen mit einem Festkommers, den der Gesangverein, SpIelmannszug und Gymnastikgruppe ausgestalteten. Abordnungen der Vereine Wiesenfeld und Ottowind nahmen teil. Hauptlehrer Adolf Hauck gab einen Rückblick auf 60 Jahre Vereinsgeschichte. Gleichzeitig feierte der Spielmannszug sein 20jähriges Bestehen.
1974 konnte der Bau des Hartplatzes realisiert werden und 1975 erfolgte endlich der Bau eines Kunststoff-Kleinfeldplatzes für rund 65.000 DM. Die Einweihung bedeutete eInen weIteren Höhepunkt für die Sportfreunde, zumal der österreichische Staatsmeister „Union Krems“ mit seinem Spiel großen Eindruck machte.
Am 16. September 1978 wurde das 65jährige Bestehen des TSV mit einem Festkommers gefeiert; viele verdlenstvolle Mitglieder wurden geehrt. Eine besondere Ehrung wurde dem langjährigen 1. Vorsitzenden Alfred Friedel ein Jahr später zuteil. Für 32 Jahre verdienstvoller Tätlgkelt erhielt er vom Verein die Ernennung zum Ehrenmitglied. Bis heute sind bereits Ehrenmitglieder:
- Wilhelm Bischoff Otto Beyer
- Ernst Schmidt Heinz Jung
- Franz Mayer
- Reinhold Gemeinhardt Arno Heusinger
- Willi Ponsel
- Emil Röder
- Karl Krämer
Nachdem fristig diesem brunnen
eine lange Planung vorausgegangen war, konnte 1979 kurzdie Wasserleitung zum Sportheim gebaut werden. Bis zu Zeitpunkt war die Wasserversorgung durch einen Tieferfolgt.
Die nächste Baumaßnahme, mit der sich der Verein befassen mußte, betraf die Renovierung des Sportheimes. Nach 14 Jahren war nun eine gründliche Uberholung des Gebäudes nötig geworden, vor allem der Einbau einer Warmluftheizung.
Doch über aller Pflege der äußeren Voraussetzungen für den Sportbetrieb vergaß der Verein, der mittlerweile auf über 350 Mitglieder angewachsen ist, nicht die Pflege des menschlichen Zusammenhalts. Alljährlich finden schon zur Tradition gewordene gesellige Veranstaltungen statt, die dem besseren Verstehen untereinander und dem Frohsinn dienen sollen.
Ihre Planung und Durchführung liegt in den Händen des Vergnügungsausschusses. Fasching, Weinfest, Sonnenwendfeier, Sommernachtsfest, Weihnachtstanz mit Tombola sind immer wiederkehrende Gelegenheiten zu zwangloser Geselligkeit.
75 Jahre Vereinsgeschehen liegen hinter uns. ~s ging in diesen Jahrzehnten mit unserem Verein wie mit elnem Boot auf den Wellen, es ging über Wellenberge und durch Wellentäler. Aber der Verein hat alles gut überstanden und kann mit Freude feststellen, daß der Weg in den 75 jahren seines Bestehens ein Weg nach oben war. Das war nur möglich, weil sich in den Reihen der Sportkameraden immer wieder Idealisten fanden, die selbstlos alle Kräfte für die Belange des TSV Beiersdorf einsetzten.
Möge es noch lange solche Idealisten geben, damit der Verein bestehen bleibt und sein Weg weiterhin aufwärts führt!